Je länger ich hier auf der Insel bin, um so mehr schüttel ich den Kopf über manche Dinge. Mal mehr, mal weniger schmunzelnd.
Mir ist z.B. klar, dass es einfacher und praktischer ist und auch Spaß macht per Roller rum zu cruisen. Aber die Insel ist ja so klein, dass man vieles per Fahrrad machen könnte. Zeitstress hat hier eh niemand.
Aber im Grunde wird alles motorisiert erledigt, was eine hohe Lärmbelästigung darstellt. Wenn ich im Bett liege oder auf der Terrasse sitze, fällt mir das extrem auf. Besonders zu den morgendlichen Stoßzeiten. Zumal so ein Roller ganz schön laut vor sich hin knattert. Natürlich wäre es auch umwelttechnisch besser aufs Fahrrad umzusteigen. Am auffälligsten ist das für mich auf alle Touris bezogen, die aus anderen Ländern stammen, wo „Sustainability“ und Umweltschutz betont werden. Der Standard-Touri kommt im Übrigen nur sehr kurz nach Aitutaki. 3-4 Tage sind Standard (es gibt sogar Tagesausflüge.. per Flugzeug!) Eine ganze Woche oder mal selten zwei sind eher die Ausnahme.
Was den Müll angeht, so wird zwar getrennt aber inzwischen habe ich erfahren, dass Neuseeland den Müll nicht mehr zur Weiterverarbeitung annimmt. Ohne die Anschaffung wenigstens eines Shredders o.ä. hat man dann hier auf der Insel ein großes Loch ausgehoben, nach unten hin mit irgendwas abgedichtet und da wird der ganze Müll jetzt wohl rein gekippt und platt gedrückt. 😳 Ich frage mich wie lange das wohl gut geht. Und was ist dann?
Private Haushalte verbennen ihren Müll öfter mal. Vermutlich machen die dann irgendwann mal ein Müllfeuer im großen Loch…
Man bemüht sich an anderen Stellen aber schon. Papierstrohhalme, Holzwegwerfbesteck, zum Teil Pappgeschirr/-becher. Am Strand findet man dennoch trotzdem (nur vereinzelt) mal eine Plastikdeckel oder eine Umverpackung, die niemand aufsammelt. Vom Korallenschutz hab ich ja schon berichtet. Biomüll+Essensreste werden i.d.R. an die Schweine verfüttert oder im eigenen Garten zu Kompost verarbeitet. Die Anzahl an Touris ist angeblich auch eingeschränkt, damit das nicht Überhand nimmt. Und Grundstücke können von „externen“, wenn überhaupt, nur gepachtet aber nicht gekauft werden.
Ich bin gespannt was sich hier in den nächsten Jahren ändert, denn der (kleine) Hafen wird gerade ausgebaut. Kreuzfahrtschiffe und Tanker, die monatlich Waren liefern, werden zum Glück aber weiterhin außerhalb des Riff ankern.
Schulklassen und Touris pflanzen Kokospalmen oder anderes gegen den Klimawandel. Solarplatten findet man bisher so gut wie gar nicht (vermutlich auch wegen der Zyklone). Es gibt 4 E-Golfwagen, 2 E-Autos und 2 E-Roller auf der Insel.

